portrait of alice bauer

Stimmen meiner Klient*innen

Stimmen meiner Klient*innen

Ich hatte von Kunsttherapie schon gehört und gelesen. Das freie Gestalten, ohne zu wissen, wohin es einen führt, machte mich neugierig. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, wie es mich in meinem Prozess unterstützen kann. Vor allem, da in mir nach wie vor eine Perfektionistin wohnt, die manchmal lauter wird, als mir lieb ist.

Umso überraschter war ich, als ich mich bereits mit verschiedenen Kohlestiften in der Hand über einem quadratischen Papierbogen wiederfand und einfach drauflos malte. Immer wieder tauchte eine innere Stimme auf, die mich aufforderte, etwas “Sinnvolles” zu leisten. Doch Stifte und Papier halfen mir, sie zu ignorieren. Durch die Präsenz von Alice fühlte ich mich ermutigt und gleichzeitig frei, all meinen Impulsen zu folgen.

Es war fast so, als würde sie mir einen Raum öffnen, indem ich mich einfach mal ausprobieren darf. Irgendwann wollten auch meine Finger in Berührung mit dem Papier. Ich ließ sie mal schneller und dann wieder langsamer über die aufgetragene Kohle gleiten.

Fasziniert von den vielen Möglichkeiten, die ich plötzlich hatte, blendete ich die Welt um mich für diesen Moment einfach aus. Ich wusste intuitiv, wann ich dem Bild nichts mehr hinzuzufügen hatte. Sanft und behutsam leitete Alice mich dann in einen Dialog über. Gemeinsam betrachteten wir mein Werk, das mir irgendwie so klar erschien. So, als hätte an diesem Tag gar nichts anderes entstehen können. Ich konnte spüren, dass sich mein Atem verlangsamt hat und meine Gedanken nun kleinere, ruhigere Kreise zogen. Zwar hatte ich keine konkrete Antwort auf meine Fragen, die mich im Alltag immer wieder beschäftigen, doch auch der Drang, sie endlich zu finden, war nicht mehr so stark. Irgendwie war ich mir meiner eigenen Mitte bewusster. Ich durfte mein Werk mit nach Hause nehmen. Es bei mir zu haben, ließ mich an diesem Abend leicht in den Schlaf finden. Fast so, als hätte es mir einen Teil meines Gepäcks, das ich glaube, ständig mit mir rumtragen zu müssen, abgenommen.

Anja, 31, Poesiekünstlerin